#5
Da hatte sich Brian ja auf was eingelassen. Vor der großen Haustür hatte er sich nur Sorgen gemacht, was die fremde Frau sagen würde, ob sie die Entschuldigung annehmen würde oder eben vielleicht doch zur Polizei gehen würde falls viel Geld fehlen würde. Eben diese Dinge. Oder eben das sie ihm selbst nicht die Geschichte nicht glauben könnte. Auch das stand zur Diskussion - immerhin war es schon etwas seltsam oder eher auch etwas, was nicht immer passierte. Vielleicht hätte er den Geldbeutel auch besser nur in ihren Briefkasten geworfen? Das wäre einfacher gewesen und Brian wäre das Labyrinth hier erspart geblieben. Aber das waren eben all diese berühmten 'was wäre wenn...' oder auch 'hätte hätte Fahrradkette...', wenn die Zahnpasta aus der Tube war, dann bekam man sie auch nicht mehr rein ohne noch mehr Sauerei zu machen. Also atmete er in diesem Treppenhaus einfach tief durch, irgendwann würde sich ein Zeichen ergeben, wo er hinmußte. Manchmal brauchte man einfach ein wenig Vertrauen, Gottvertrauen wie manche sagten und das wo Brian nun vieles war aber religiös? Nein, das stand nicht auf der Liste der Dinge, die ihm wichtig waren. Dafür gab es viele Gründe aber der Hauptgrund war einfach: Man mußte sich selbst helfen. Man konnte nicht warten, bis ein strahlender Erlöser kam, einen die Hand auf die Schulter legte und das Leben mit Fingerschnippen und Magie besser machte. Das geschah nämlich nie. Eher als das das wirklich passierte fand er auf Anhieb die richtige Tür.

Aber zurück im Treppenhaus. Eigentlich konnte man hier schon die Hoffnung aufgeben bei all den Türen jemals die Richtige zu finden. Auf jeden Fall war hier im unteren Stock keine Tür offen. Also hieß das in diesem speziellen Fall: Treppen steigen und dort nachschauen, bis sich eben nicht doch noch irgendwie jemand melden würde. Von dem Kampf Elaine versus Schuhe und Oreo ahnte er ja nichts. Vermutlich hätte Brian einfach gelacht, wenn er das gesehen oder erlebt hätte. So war er eben beim Suchen der Nadel im Heuhaufen angekommen. Wie gut, daß er heute Abend nicht mehr wirklich etwas vorhatte. So konnte er also den Schicksalsberg erklimmen oder einen Weg nach Mordor suchen. Auch wenn er kein großer Fan von Fantasy-Romanen war, dieser Vergleich kam ihm gerade in den Sinn. Nun dann - er sollte wohl den Anstieg beginnen oder im Fall des modernen Mordors: die Treppe ins nächste Stockwerk nehmen.

Nur hörte er von oben eine Stimme - die Stimme eine Frau. Okay, das sagte auf jeden Fall aus, daß er nach oben mußte. Was auch immer ihn dort erwartete. Aber dann Oreo, Katze? Kurz war Brian verwirrt aber im nächsten Moment war es ihm klarer. Sie hatte eine Katze und besagte Katze war durch die Tür entwicht und nun versuchte sie, beide, Katze und unbekannten Besucher unter einen Hut zu bringen. Wobei der Besucher, als Brian selbst, in diesem Punkt viel einfacher war als eine Katze, die ihren eigenen Kopf hatte und wohl wie ein Keks hieß. So konnten sicher nur Frauen ihre Katzen nennen wobei es jetzt noch kein wirklich schlechter Name war. Er war eher gespannt, wie der kleine Frechdachs aussah. Brian selbst hatte sich ja damals bei der Namensgebung seiner Katze alles andere als kreativ angestellt. Passierte aber dafür mochte er seine Missy wirklich gerne. für sie würde er sich wohl auch ähnlich zum Obst über mehrere Etagen machen wie sie für Oreo. Da waren wohl alle Tierbesitzer gleich, wenn es um das geliebte Tier ging, da war alles andere mehr als nur egal.

Dennoch hatte er nun einen Anhaltspunkt und fing an, die Treppe nach oben zu nehmen. Immerhin kam ihm die Stimme entgehen und somit sicher auch die Katze. Wobei - Brian drehte sich schnell um und rannte erstmal in Richtung Haustür um sicherzugehen, daß diese auch wirklich geschlossen war. Sicher war sicher, draußen würde ein einfangen sehr schwierig werden und er wollte auch nicht riskieren, das Oreo einen sehr unschönen Zusammenstoß mit einem Auto haben könnte. Katzen überlebten das selten. Als er jedoch festgestellt hatte, daß die Tür geschlossen war, ging er wieder zurück zur Treppe von wo ihm eine Katze entgegenkam. Eine sehr seltsame Katze aber gut. Geschmäcker waren verschieden und jeder wie er wollte. Auch die Stimme kam näher. Sehr gut oder? Zumal die Katze die Neugier gepackt hatte und sie auf ihn zu stolzierte. Am besten blieb er stehen - gesagt getan und schon schlich Oreo um seine Beine und schien immer wieder ihr Köpfchen an seinen Waden oder eher an seiner Wade und der Prothese zu reiben. Ja dann? Dann war die Katze auf jeden Fall noch etwas beschäftigt. Ob das jedoch lange der Fall sein würde? Das konnte gut gehen oder auch gleich wieder vorbei sein. Katzen konnten unsagbar launisch und wählerisch sein, wenn es drauf ankam. Dann kam die dazugehörige Frau auch im die Ecke oder eher um die Treppe? Ein wenig erkannte sie Brian wieder - vom Führerscheinbild. Also hatte er auf jeden Fall mal die richtige Wohnung erwischt - Frau zum Geldbeutel plus eine Katze zu seinen Füßen. Treffer - versenkt. "Ich bin Brian." stellte er sich dann erstmal selbst vor auch wenn ihm diese Frage nun echt nicht aus dem Kopf. "...und nicht allergisch, jedenfalls nicht gegen Katzen..." er schüttelte den Kopf und mußte dann doch wegen der verrückten Situation lächeln. "...soll ich versuchen, Oreo hoch zu heben? Oder mag sie das nicht?" Denn wie jeder Katzenbesitzer wußte, waren Katzen eigen. "...oder sie versuchen sich entsprechend an zu schleichen und sie aus dem Hinter halt zu packen." Aber Angst vor der Katze hatte er nun nicht, was konnte schon passieren außer daß sie ihm mit messerscharfen Krallen den Arm entlang rutschte? Diese Unfälle kannte auch jeder Katzenbesitzer - also stand das Angebot. "Immerhin ist es gut, daß sie mir entgegen gekommen sind, in diesem Irrgarten hätte ich sicher nie die Wohnungstür gefunden." gerade war er eben bei der Katze und beim Einfangen derselbigen und da Männer sehr schlecht im Multitasking waren, war eben der Geldbeutel gerade in den Gedanken hinten runter gerutscht.
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