#2
Bildungssystem
Hochschulwesen
Allgemeines

  • Es existieren staatliche und private Bildungseinrichtungen.
  • Hochschulmodelle, Gradbezeichnung und Studiendauer nicht einheitlich geregelt -> Unterschiede zwischen Bundesstaaten, aber auch zw. Hochschulen eines Bundesstaates
  • große Qualitätsunterschiede zwischen den Hochschulen, sodass ein Hochschulranking entstanden ist
  • vor dem Studium muss über das Modell des Studiums entschieden werden: berufsqualifiziert oder forschungsorientiert akademisch
 
Das berufsqualifizierende College-Modell erschwert einen später eventuell gewollten oder erforderlichen Umstieg zum universitär-wissenschaftlichen Modell und auch zu research based Master- oder PHD-Studiengängen, für welche oft umfangreich Studienleistungen nachgeholt werden müssen.
Das Hochschulranking und damit verbunden der Ruf des Colleges bzw. der Universität, sind entscheidend für die späteren Berufs- und Aufstiegsmöglichkeiten.

College oder University?

Das College umfasst in der Regel die ersten zwei – vier Jahre eines Studiums, die als Undergraduate Period bezeichnet wird. In den USA werden vorwiegend die Einrichtungen als Universität bezeichnet, die sich nachweislich der Forschung widmen. Sie bieten demnach Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten jenseits des Grundstudiums an.

Nur ein geringer Teil der amerikanischen Studenten besucht bereits für ein Undergraduate-Studium eine Universität.
 
Ob eine Bildungseinrichtung als College oder Universität bezeichnet wird, ist abhängig vom Bundesstaat, in dem sich die Einrichtung befindet und von der Akkreditierungsagentur. Mit einer Universität wird ein höheres Bildungsniveau verbunden. In der Realität gibt es aber durchaus sogenannte Elite-Colleges, deren Absolventen bessere Chancen im späteren Berufsleben haben. Um in dieser Hinsicht einen Unterschied erkennen zu können, ist wiederum das bereits erwähnte Hochschulranking hilfreich. Siedelt sich ein College in diesem Ranking höher an als eine Universität, ist dies gleichbedeutend mit einem besseren Ruf und damit bessern Berufsaussichten.

Zugang zum Studium

Der tertiäre Bildungsbereich, auch als postsecundary education bezeichnet, umfasst das Studium und somit den Besuch eines Colleges oder einer Universität.
Voraussetzung hierfür ist der Erwerb eines High School Diploma sowie vorranging bei der Bewerbung an Universitäten häufig das Bestehen von Aufnahmeprüfungen. Dazu gehören beispielsweise ACT, SAT I und SAT II. Weiterhin kann ein Empfehlungsschreiben von einem oder mehreren Lehrern erwartet werden und auch der Leistungsstand des Bewerber im eigenen Jahrgang wird berücksichtigt.
 
In der Regel weisen Colleges und Universitäten, die einen ausgesprochen guten Ruf haben und im Hochschulranking weit oben eingeordnet werden, sehr strenge Zugangsvoraussetzungen auf und verlangen über die bereits genannten Voraussetzungen hinaus ggf. auch schriftliche Arbeiten und Aufnahmegespräche.
An Colleges ist es eher eine Ausnahme, dass groß angelegte Auswahlverfahren stattfinden.

Undergraduate? Graduate?

Undergraduate Schools können direkt im Anschluss an die High School besucht werden. Unterscheiden lassen sich hierbei zweijährige, dreijährige und vierjährige Schulen. Seltener sind die fünfjährigen Schulen vertreten.

Die Community Colleges stellen die größte Gruppe der zweijährigen Undergraduate Schools dar, die durch ihre staatliche Förderung nur geringe Studiengebühren verlangen und häufig berufsbildende Programme anbieten. Sie schließen zumeist mit einem Certificate, Diploma oder einem Associate Degree ab. Die Associate-Programme dienen wiederum als Vorstufe für den Besuch eines dreijährigen oder vierjährigen Colleges. Mit einem Associate Degree kann ein Student also in einen solchen Studiengang quereinsteigen. Es ist einem Student natürlich auch von Beginn an möglich, eine drei- bis vierjährige Schule zu besuchen. Der Vorteil des Weges über das Associate Degree liegt demnach vor allem beim finanziellen Aspekt. Zweijährige Colleges sind in der Regel günstiger, sodass die Studiengebühren im Gesamten geringer ausfallen. Häufig befinden sich Community Colleges auch näher zum Heimatort, sodass die Lebenshaltungskosten in diesen 2 Jahren ebenfalls geringer ausfallen.

Studenten, die einen sogenannten Four-year Bachelor ablegen, müssen zu Beginn Fächer verschiedener Disziplinen studieren. Dies erfolgt unabhängig vom eigentlichen beruflichen Ziel und soll den Horizont der Studenten erweitern. Das Hauptfach (Major genannt) wird demnach erst nach dem ersten Studienjahr gewählt.

Neben den 3- und 4-jährigen Bachelorabschlüssen, die als berufsqualifizierend bezeichnet werden und mit einem Bachelor enden, gibt es außerdem den als universitär zu verstehenden Bachelor Honours, der mit einem Diplomstudium verglichen werden kann. Dieser Abschluss benötigt in der Regel 4 bis 5 Jahre und schließt mit einer wissenschaftlichen Arbeit ab (vergleichbar Diplomarbeit). Der Bachelor Honours gilt meist als Zugangsvoraussetzung für die Eliteeinrichtungen und in speziellen Fällen kann er sogar direkt zu einem PhD-Studium berechtigen. Ein „normaler“ Bachelor berechtigt dazu im seltensten Fall.

Je nach Studienjahr existieren verschiedene Bezeichnung für die Studierenden:
  • erstes Jahr: Freshmen
  • zweites Jahr: Sophomores
  • drittes Jahr: Juniors
  • viertes Jahr: Seniors
Graduate Schools können mit einem bereits vorhandenen Bachelor-Abschluss besucht werden. Neben diesem gilt es je nach Position im Hochschulranking die weiteren, bereits ausgeführten Voraussetzungen zu erfüllen bzw. Test zu bestehen.

Wie die Undergraduate Schools, existieren auch hier das berufsqualifizierende und das wissenschaftliche Modell und zwei Stufen. Mit der ersten Stufe kann nach einem ein- bis zweijährigen Studium ein Master’s Degree erlangt werden. Mit diesem ist es möglich zu Stufe zwei überzugehen. Aufbauend auf dem Master’s Degree kann in einem drei- bis vierjährigen Studium das PhD oder Doktorat erlangt werden.
Studiengänge mit einem Master-Abschluss können wiederum in zwei Richtungen ausgerichtet sein: course-based oder research-based. Course-based Masterabschlüsse erfordern keine Thesis zum Ende des Studiums, gelten als berufsqualifizierend und schließen lediglich mit coursework, einem Paper oder einem Project ab. Research-based Masterabschlüsse erfordern das Erstellen einer Thesis.
Für den Abschluss als PhD ist eine Dissertation notwendig.
 
Die Anfertigung einer Masterthesis oder Dissertation dauert in etwa 2 – 3 Jahre und sind häufig sehr viel forschungsintensiver als in Deutschland. Bevor eine solche Abschlussarbeit begonnen werden darf, ist es notwendig eine ausführliche Prüfung, die candidacy examination zu bestehen. Innerhalb dieser wird nicht nur das Allgemeinwissen zum Major, sondern auch das Wissen zum Schwerpunkt des Promovierenden überprüft. Die an Elite-Universitäten erstellte Abschlussarbeit im Bereich der Geisteswissenschaften wird in den USA häufig publiziert.
 
Studiengänge mancher Graduate Professional Schools führen ohne die Master-Zwischenstufe direkt zum Doktorat. Als Berufsdoktorate (sogenannte First Professional Degrees) können diese allerdings nicht mit einem traditionellen Doktorat verglichen werden. Personen mit diesem Abschluss können in Deutschland somit nicht als Dr. geführt oder bezeichnet werden.
 
Als Professional Schools werden Hochschulen und Fakultäten bezeichnet, die Abschlüsse in folgenden Bereichen anbieten: Medizin (Med Schools), Recht (Law Schools), Theologie, Zahnmedizin, Tiermedizin sowie Business und Management. Der Zugang ist in der Regel mit einem vierjährigen Bachelorabschluss oder einem Bachelor Honours möglich. Die Dauer des Studiums reicht von 1 Jahr (bspw. Master of Law) bis 4 Jahre (bspw. Medizin).


Häufige Abschlüsse

  • Associate Degree: 2 Jahre

  • Three-year Bachelor: 3 Jahre

  • Four-year Bachelor: 4 Jahre

  • course-based Master (Aufbaustudium ohne Thesis): Bachelor + 1-2 Jahre

  • Bachelor Honours (Diplomstudium mit Bachelorthesis): 4 – 5 Jahre

  • research-based Master (mit Thesis): Bachelor Honours + 2 – 3 Jahre

  • Doctoral Degree / PhD: selten Bachelor Honours, häufiger research-based Master + 3 – 4 Jahre

Studiengebühren

Hochschulen in den USA erheben immer Studiengebühren, die aber große Unterschiede in ihrer Höhe aufweisen. Ab 3.000 US-Dollar im Jahr bis weit über 40.000 US-Dollar ist im Grunde alles möglich. Die Höhe ist letztlich vom Ranking und der Spezialisierung der Hochschule abhängig.

Der Federal Student Aid ist vergleichbar mit dem deutschen BAföG, ist aber deutlich leichter zu erhalten. Darüber hinaus existiert eine Vielzahl von Stipendien (Grants, Tuition Waivers) und festverzinsten Darlehen. Staatliche Zuschüsse müssen von den Studenten nie zurückgezahlt werden.
In den USA ist es weiterhin üblich, dass Ehemalige ihre Universität, die Alumni, über viele Jahre, oft sogar lebenslang, mit Spenden unterstützen.

Letztlich besteht weiterhin die Möglichkeit über das Reserve Officer Training Corps zum Reserveoffizier ausgebildet zu werden, sodass im Regelfall das Militär den Großteil der dann folgenden Ausbildungskosten übernimmt.


QUELLEN:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssy...en_Staaten 

...................................
Melde dich an, um die Signatur zu sehen.