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Knock knock knocking on Dearing's door - Druckversion

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Knock knock knocking on Dearing's door - Brian Mitchell - 02.01.2021

Brian stand vor dem Haus und schaute die Fassade empor. Hier wohnte sie also - die Frau, die entweder wirklich ihren Geldbeutel verloren hatte oder der den Kids auf anderem Wege in die Finger geraten war. Egal wie, er hätte sie nicht schicken können, das gute Stück zurückzubringen. Immerhin waren es wirklich noch junge Menschen und die gehörten Abends zu ihren Familien und nicht quer durch die Stadt geschickt. Zweifelsohne warteten bei den meisten abends doch auch Eltern auf sie, die sich freuten, wenn ihre Kinder nach Hause kamen und nichts Dummes angestellt hatte. Einige schlossen sich lieber Gangs an oder rutschten anderweitig ab oder waren wieder auf dem Weg der Besserung. Brian hatte ganz viele verschiedene Kinder und Jugendliche zu betreuen. Keiner war wie der andere. Manche wollten sich helfen lassen, andere hatten den Abgrund schon fest im Visier. Das sorgte selten für eine hohe Lebenserwartung und über die verschiedensten Drogen, sprich der anderen Ausweg, darüber mußte man nicht reden. Egal wie, die Kreditkarten und die anderen Papier mußten einfach zurück. Der Krieg um alles neu zu beantragen war einfach Hölle und diesen wollte Brian der jungen Frau einfach ersparen. Wenn man das vermeiden konnte...

Tja, auf diesen Ausgang des Tages war er heute morgen nicht vorbereitet gewesen. Wie auch? Man wußte nie, was die Kinder und Jugendlichen anstellen würden. Manchmal nichts und manchmal konnte man nicht schnell genug gucken. Sobald sich Grüppchen bildeten, war es das Normalste auf der Welt, daß man auch nachsah. Das war meistens besser. So war es heute auch gewesen, als Brian in den Hof geschaut hatte. Grüppchenbildung. Also war er unverbindlich raus geschlendert um nachzusehen, was der Grund dafür war. Allerdings hatte er eher etwas anderes vermutet als nur einen Geldbeutel. Das erleichterte ihn zwar aber dennoch, es galt zu klären, was es mit dem Geldbeutel auf sich hatte. Einfach so geriet ein solcher Geldbeutel nicht in die Hände seiner Schützlinge. Das paßte nicht zusammen.
Eine Ansage später saßen die Jungs drin im Gruppenzimmer zur Klärung – unter sich. Solange es keinen Beweis gab, das sie wirklich richtig Mist gebaut hatten, klärte Brian das gerne mit den Beteiligten und eben nicht vor den Augen des ganzen Jugendzentrums. Ganz so souverän waren die Jungs drinnen nicht mehr gewesen. Brian war nicht laut geworden aber bestimmt, stellte ruhig die richtigen Fragen und ja, die waren den Kids unangenehm. Er vermied es, die Jungs auszuschimpfen oder anzuschreien. Das war wirklich schlechter Stil. Allerdings sah er schnell, das bei den Jungs der Groschen gefallen war. Dennoch, sowas konnte und wollte er ihnen auch nicht einfach durchgehen lassen. Sie sagten, daß sie den Geldbeutel bei einem Imbiss gefunden hatten. Wohin was Geld gewandert war, Brian konnte es sich denken. Waren das noch Ketchupflecken auf dem Shirt des einen? Verlegen gaben sie es zu. Brian war niemand, der Diebstahl tolerierte. Das gehörte nicht zu den Werten, die sie versuchten, zu vermitteln. Was brachte das? Wo war der Anfang, wo das Ende und ab wann befand man sich auf dem Weg abwärts? Genau davor wollten sie die Jugendlichen schließlich bewahren. Die Kinder wußten schon genau, wann sie den Bogen überspannt hatte und diese hier saßen schon sehr betröbbelt vor ihm. Diese wußten auch genau, daß sie gleich den Hof fegen und den Müll einsammeln durften. Nach der Zusage, daß sie das nächste Mal den Geldbeutel, den sie fanden, mit allen Sachen abgeben sollten. Auch wenn die Karten wichtiger waren als das Geld – die meisten Menschen hatte eh kaum noch echtes Geld dabei. Sie hatten nicht nachgedacht und niemand wußte, wie anstrengend die Wiederbeschaffung von Kreditkarten und Papieren sein konnte. Da staunten diese nicht schlecht als Brian ihnen das noch zum Abschluß erklärte. Jedenfalls blieb der Geldbeutel bei Brian – der ihn eben zurückgeben würde wie der den Jungs vesprach, bevor er sie entließ.

Genau dabei war er nun. Einmal tief durchatmen. Immerhin hatte er keine Ahnung, wie die junge Frau das aufnehmen würde. Sie sah zwar auf den Bildern wirklich nett aus aber was wußte Brian schon wirklich über sie? Sie könnte ihn ebenfalls als Dieb bezeichnen und dann hatte er den Salat. Okay, vielleicht war das etwas weit hergeholt aber ja. Es gab solche Menschen. Er hatte viele kennenlernen dürfen, ihn wunderte schon vieles nicht mehr. So fand er den Namen Elaine Dearing als auch eine Apartment-Nummer. Also gut, auf ins Gefecht! Brian machte sich auf den Weg ins Haus, durchs Treppenhaus nach oben um eben auf das richtige Stockwerk zu gelangen. Er würde einfach sehen, was sie sagen oder tun würde. Sich jetzt schon verrückt zu machen war einfach, ja im wahrsten Sinne des Wortes: verrückt!

Und da war er – direkt vor der Tür. Er strich sich die Haare nach hinten, überlegte sich kurz, wie er anfangen wollte oder was er sagen konnte. Den Geldbeutel in der einen Hand betätigte er die Klingel mit der anderen und hoffte, daß sie zuhause war. Wenn nicht würde er sich etwas anderes überlegen müssen aber es war abends, sie hatte kein Geld, keine Karten...wo sollte sie sonst sein? Soviel blieb ja nicht mehr übrig oder? Also wartete Brian – in Jeans und Shirt gekleidet, den Rucksack lässig über die Schulter geworfen - daß die Tür endlich geöffnet wurde. Wenn man die Sache nüchtern betrachtete, was sollte schon schief gehen? Da war er nun wieder etwas entspannter.


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Elaine Dearing - 05.01.2021

War man ehrlich, dass musste man im Bezug auf Elaine mit allem rechnen. Das wusste auch sie selbst und sie hätte niemals versucht es abzustreiten, wenngleich sie die kleinen und manchmal größeren Katastrophen, die sie durchs Leben begleiteten, von ihr bei Weitem nicht als so dramatisch wahrgenommen wurden. Das konnte wiederum vielleicht, aber auch wirklich nur vielleicht daran liegen, dass sie in einem Haushalt groß geworden war, der…ein wenig abseits der erwarteten Normalität lag. Aufgewachsen mit Mutter und Großmutter, konnte man mit Fug und Recht behaupten, dass ein bisschen Chaos und verrückter, aber liebevoller Wahnsinn eindeutig in den Genen verankert worden war. Elaines Großmutter Kathryn war in den 1960ern ganz großer Teil der Hippie-Bewegung und ist so weit gegangen ihrer Tochter und damit Elaines Mutter als Zweitname den Namen ihrer damaligen Lieblingsdealerin zu geben. Immerhin war sie Geschichten zur Folge wunderschön und hatte immer den besten Stoff. Elaines Mutter und Großmutter führen gemeinsam ein Yoga-Studio und sind demnach mittlerweile gemeinsam auf der Suche nach dem drogenfreien Flow. Wirklich hochgradige Erfüllung scheint Elaines Mutter, die bisweilen noch chaotischer als Elaine selbst ist, aber in ihren unglaublich abstrakten Akt-Zeichnungen zu finden, mit denen sie hin und wieder eine kleine bis mittelgroße Stange Geld verdient und die…Elaine nie verstehen wird. Nach wie vor beruft sich Elaine demnach fortwährend darauf, dass sie absolut keine Chance hatte zu einem geordneten Geist aufzuwachsen, wenngleich sie es vermeidet diese Tatsache jedem auf die Nase zu binden. Stattdessen hat sie über die Jahre gelernt mit dem kleinen und großen Chaos zu leben und…das lebensfrohe Herz ließ sich noch nie so leicht entmutigen.

Es war also keineswegs eine Überraschung als Elaine am späten Nachmittag, als sie Zuhause angekommen war, festgestellt hatte, dass etwas Essentielles fehlte: ihr Portemonnaie. Mit Sicherheit wäre ihr der Verlust ihres Handys noch eher aufgefallen, aber das lag auch nur daran, dass es an diesem Tag praktisch pausenlos an ihrem Ohr verbracht hatte – einer anstehenden Hochzeit sei Dank. Aber keine Überraschung hin oder her, hatte es eine mittelschwere Krise ausgelöst, denn nach dem letzten Verlust ihres Führerscheins, wusste sie sehr sicher, dass sie weder Lust auf noch Zeit für den ganzen Papierkram und die Wege hatte, die sie erledigen müsste. Das des zugeflogene und nach wie vor verweilende Wellensittich Willy bereits vor Monaten während eines anderen Auftrags das Wort „Fuck!“ von Elaine gelernt hatte, machte die Situation auch nicht besser, denn als Elaine genau dieses Wort für einen Fluch ausgestoßen hatte, während sie in ihrer Handtasche wühlte, hatte der Vogel fröhlich eingestimmt. Kurzzeitig war Elaine daraufhin zwischen Lachen und Haare raufen geendet, bis sie beinahe kleinlaut feststellen musste, dass ihr erster Anlaufpunkt am nächsten Morgen nicht das Blumengeschäft wäre, sondern das ein paar Behörden am Morgen sicher auch Kummer und Sorgen Optimismus und gute Laune zu verbreiten wussten.

Als es schließlich später etwas unverhofft an der Tür klingelte, hatte Elaine sich seit einer kleinen Weile in einen Berg von Unterlagen vertieft, den es zu ordnen und zu…beherrschen galt. Elaine mochte ein verquerer Kopf und chaotischer Geist sein und das mochte sie in ihrem Privatleben auch kaum zu kontrollieren wissen, aber beruflich war es ihr wichtig verlässlich zu sein. Dass der Weg vom ersten Auftrag bis zum Tag der Feier im Verborgenen selten geradeaus und perfekt lief, spielte dabei keine Rolle. Das bekam auch keiner zu sehen. Und Elaine…liebte ihren Job. Sehr sogar!
Aber zurück zum Klingeln an der Tür, denn das gab Elaine Rätsel auf. Die Stirn gerunzelt sah sie von den Papieren hoch und überlegte für einen Moment, ob sie vielleicht Essen bestellt hatte. Hatte sie nicht. Aber es wäre eine hervorragende Idee, denn an dem Zustand ihres Kühlschrankes hatte sich seit dem Morgen sicher nichts von allein verändert. Allerdings war damit noch nicht erklärt wer da nun vor der Tür des Hauses auf eine Reaktion wartete. Kurzerhand stand sie dann doch mal von dem kleinen Esstisch im Wohnzimmer auf, dirigierte sich halbwegs geschickt durch die herumstehenden Dekorationselemente und bahnte sich den Weg an der Katze vorbei zur Wohnungstür. „Hallo?!“, lautete die Frage, die über die Gegensprechanlage an Brians Ohr drang, nur um im nächsten Moment auch das Summen der Haustür hören zu können. Ein Automatismus, den Elaine sich bereits seit einer Weile abgewöhnen wollte, denn wer auch immer da geklingelt hatte, könnte nun ins Haus eintreten. Hätte sie mal nicht noch immer die Papiere im Hinterkopf und wäre damit gedanklich an einer ganz anderen Stelle, hätte sie sicher auch gewartet bis sie wusste wer da vor der Haustür stand…


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Brian Mitchell - 08.01.2021

Brian an sich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, auf wen er treffen würde. Also, es war zwar nicht ganz richtig, denn er kannte die junge Lady von Bildern aus ihren Portemonnaie. War ja nicht verwerflich, dort einen Blick rein zu werfen. Besonders nicht wenn man das gute Stück einfach nach der Arbeit zurückbringen wollte. Ohne Adresse war das einfach schier unmöglich. Klar, Brain hätte den Geldbeutel ganz sicher auch bei der nächsten Polizeistation abgeben können aber dann hätte es sicher länger gedauert. Mal ehrlich, wo lag die Priorität der Polizei? Bei Straftätern und ähnlichen verbrechen oder dabei, einen vermißten Geldbeutel zurück zu bringen? Richtig, letzteres konnte ohne Probleme auch mal eine Weile unter den Tisch fallen wenn bei den Cops überall sonst der Schuh drückte. Zumal es noch bedeuten würde, das Brian im schlimmsten Fall noch erklären mußte, wie er an den Geldbeutel gekommen war. Klar, er könnte lügen aber dennoch. Es würde mit Pech eine lästige Fragerei bedeuten und dann hätte er von der Zeit her auch nichts gewonnen. Sie wie es jetzt war, war das schon in Ordnung.

Man könnte jetzt schon fragen, wie voll der Terminkalender eines 40jährigen Singles schon sein konnte. Dummerweise war der von Brain jetzt gar nicht so leer, wie manche sich das wohl vorstellen konnten. Er gehörte jetzt nicht zu den Leuten, panisch vor Toresschluß eine Partnerin suchten und von daher hatte er sich sein Leben so eingerichtet, wie er es gut fand. Er war ja nicht Tod, dem Tod war er schon vor langer Zeit mit einem kleinen Verlust von der Schippe gesprungen. Und ehrlich? Auch wenn er Federn gelassen hatte, Brian lebte noch und solange er lebte, hatte er jede Chance der Welt und konnte alles tun, was er mochte, was ihm gut tat und womit er sich gut fühlte. So hatte er den Sport wieder für sich entdeckt auch wenn er Football gegen Basketball getauscht hatte, aber es machte ihm Spaß mit seinen Freunden ein paar Körbe zu werfen. Ebenso nahm ihn sein Job in der Suchtbetreuung auch einen großen Stellenwert in seinem Leben ein. Seitdem er ebenfalls Menschen betreute und ihr Ansprechpartner bei Problem war, na, da schrumpfte die Freizeit auch ein wenig zusammen. Auch wenn sein Job eher ehrenamtlich war. Es war einfach so - er half gerne aus und versuchte ein wenig von dem Glück und der Hilfe, die er erhalten hatte, einfach zurückzugeben. Das brachte ihm mehr als wenn er jeden Abend von Bar zu Bar tingelte in der Hoffnung, jemand zu finden und danach sonst wie abzustürzen. Brian mochte in seinem Privatleben einfach eine gewisse Mischung aus Spaß und etwas Sinnvollem. Auch wenn seine Freunde öfters darüber schmunzelten und es immer und immer wieder drauf anlegten, ihn doch zu verkuppeln. Gott sei Dank nicht mehr so oft wie früher aber wenn jemand eine Chance witterte...dann konnte keiner von ihnen widerstehen.

So stand er in Gedanken verloren vor der Haustür und wartete bis sich etwas tat. So schnell ging es nun wirklich nicht. Was sollte er also mit dem Geldbeutel machen, wenn niemand da war? In den Briefkasten werfen? Wirklich wohl war ihm bei dem Gedanken nicht. Oder besser beim Nachbarn abgeben? Aber welcher Nachbar hier war vertrauenswürdig? Eigentlich wollte er nur sichergehen, daß Karten und Ausweise und all das wieder beim rechtmäßigen Besitzer landete. Da war er vielleicht doch ein wenig zu sehr Gentleman oder wohl eher eine ehrliche Haut. Niemand hatte es verdient, daß ihm übel mitgespielt wurde. Manche konnten nichts dafür, das erlebte er fast jeden Tag bei seinen Kids. Wie schnell die Jugendlichen abrutschen konnten wenn es dumm lief oder das eine das katastrophale andere traf, auch, darüber dachte man besser nicht nach. Man konnte nicht alle retten, das hatte Brian schon gelernt aber er versuchte es mit allen, die er erreichen konnte.

Ein "Hallo" und das Summen des Türöffners riß Brian dann aber auch wieder aus seinen Gedanken. Sie war also da - oder ihre Mitbewohnerin - oder nochmal jemand anderes aber es war zumindest die richtige Wohnung. Das war schon einmal die halbe Miete. Etwas angespannt betrat er den Flur und sah sich um. Wo war nun die richtige Apartmenttür? "Hallo?" rief er vorsichtig und sah sich suchend um. Irgendwo mußte sie sein. "Elaine?" Ihren Namen kannte er immerhin genauso wie diese gruseligen Paßbilder, die wohl jeder von sich hatte und manche könnten sich in der Tat in jeder Verbrecherkartei wiederfinden. Den Geldbeutel hatte er immer noch tapfer in der Hand und sich suchend umsehen zu welchem Apartment er mußte. Ganz sicher würde bald jemand irgendwo aus der Tür treten.


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Elaine Dearing - 23.01.2021

Gedanklich zwischen den Papieren und der Frage, wen sie da nun ohne Weiteres ins Haus gelassen hatte, hin und her springend, schien sich eine Endlosschleife im Kopf von Elaine zu entwickeln. Das war zwar absolut kein Wunder, weil es wohl kaum einen unaufgeräumteren Kopf gab als ihren, aber…es ließ sie für einen Moment auch die Umwelt aus den Augen verlieren, sodass sie aus dem Augenwinkel nur noch den Hintern ihrer Sphynx-Katze wahrnahm, die sich elegant und zielstrebig ihren Weg zwischen Elaine und der geöffneten Tür gesucht hatte. „OREO!“, rief sie aus, noch bevor sie genau realisiert hatte, dass sie die Katze damit auch hätte verschrecken können. „Nicht schon wieder. Nicht schon wieder. Nein, nein, nein.“, fluchte Elaine sofort leise vor sich hin und hatte dabei direkt vollkommen vergessen, warum sie die Tür überhaupt geöffnet hatte. In Windeseile hatte sie sich ihren Wohnungsschlüssel geschnappt, was nun aber nicht hieß, dass sie im Eifer des Gefechts auch daran gedacht hätte die Wohnungstür zu schließen. Entwischen konnte an der Stelle aber zumindest niemand mehr. An der Stelle konnte man vom freiwilligen Mitbewohner Willy, dem Vogel, ganz getrost absehen. Der hatte bisher noch nie versucht die Wohnung durch etwas anderes als ein Fenster zu verlassen. In Sachen Anstand hatte er der Katze damit einiges voraus.
Zeit, um Schuhe anzuziehen, war an der Stelle zumindest nicht mehr, denn Elaine war sich keineswegs sicher, ob die Haustür ganz unten bereits wieder zugefallen war. Kurzum stiefelte die Brünette somit in Socken in den Hausflur und eilte ihrer Katze nach, die ein Ziel zu haben schien. Welches das nun sein sollte, würde Elaine wohl nie erfahren. Fakt war aber, dass die Katze sich genau dann Zeit nahm, wenn Elaine in ein wenig Entfernung darum bemüht war möglichst freundlich und verlockend zu klingen, während sie in die Hocke ging und mit schnippen der Finger versuchte Oreo anzulocken. „Na komm, Oreo. Hier, komm!“, versuchte sie den Vierbeiner dazu zu bringen, sich ihr zu nähern. Und dabei sollte man mal noch wirken als würde man nichts im Schilde führen, um die Katze nicht misstrauisch zu machen…

Elaine hatte bereits befürchtet, dass ihre Idee zum Scheitern verurteilt war, aber wahrhaben wollte sie das nicht. Dennoch stand sie wenige Augenblicke wieder aus der Hocke auf und machte ein paar Schritte auf die Katze zu, die daraufhin ganz geschwind lieber noch ein Stockwerk zwischen sie beide zu bringen schien. „Oh man! Oreo! Wirklich? Ich hab dich aus dem Mülleimer gefischt. Ich bitte dich!“, lief sie der Katze protestierend nach und schenkte ihr einen tadelnden Blick als sie Oreo erreicht hatte. Dass sie damit nicht nur ihrer Katze, sondern auch der unbekannten Person nähergekommen war, die sie vor einigen Augenblicken ins Haus gelassen hatte, kam ihr dabei nicht in den Sinn. An den Fremden oder die Fremde dachte sie nämlich nach wie vor kein bisschen…

Um sich an diesen Umstand zu erinnern, benötigte es erst ihren Namen, der fragend durch das Haus tönte. Das Hallo? hatte sie nämlich kurz zuvor nur mit einem „Ja, sorry! Ich höre gleich auf zu rufen, wenn ich die Katze gebändigt habe.“, beantwortet – davon ausgehend, dass ein anderer Bewohner des Hauses gestört fühlte. Als ihr dann doch endlich dämmerte, dass es sich wohl nicht um einen Bewohner handelte, stieß sie ein „Oh sorry!“ aus und beugte sich über das Geländer, um das Treppenhaus hinter schauen zu können. Erkennen konnte sie niemanden. „Ja, ich bin hier. Moment!“, fuhr sie fort und fixierte den Blick wieder in Richtung Katze, die sich durchaus auch für die fremde Stimme zu interessieren schien und ihren Weg fortsetze. „Oreo! Bei allem was mir lieb ist, wenn du jetzt nicht…“ Und da war die Katze mit einem kleinen Hüpfer wieder aus ihrem Sichtfeld verschwunden, sodass Elaine sich sofort wieder in Bewegung setzte. „Einen Moment noch!“, rief sie mit entschuldigender Stimmlage zu dem Unbekannten, der sich sicher auch wie im falschen Film fühlen musste. So ganz geheuer war ihr das Ganze ja selbst nicht. Die Stimme, die ihren Namen genannt hatte, war ihr kein bisschen bekannt und das trug nun wirklich nicht dazu bei, sich irgendeiner Sache sicher zu sein. Außer dem Vorhaben die Katze wieder einzufangen, versteht sich.

Es benötigte dabei einiges an Talent aufgrund der Socken nicht auf den Stufen auszurutschen. Schlussendlich stand sie dann mit etwas Abstand zu dem Fremden im Erdgeschoss. Irritiert und ein wenig unsicher, sah sie in das fremde Gesicht und dann hinab zu seinen Füßen, wo sich Oreo erstmal in streichenden Bewegungen bekannt machte. Den Blick dann wieder zu dem Mann gerichtet, fragte sie sich ganz automatisch, ob von ihm irgendeine Bedrohung ausging – für sich selbst oder die Katze. „Ich bin Elaine. Und…ich hoffe Sie sind nicht allergisch.“, lauteten die ersten Worte der jungen Frau, die sich in solchen Moment immer wieder wünschte, dass sie weniger schnell reden würde. Dann hätte sie vielleicht auch mal Gelegenheit nachzudenken was sie sagte, bevor sie es tat. „Und Sie sind…?“, schob sie noch schnell hinterher, während ihr Blick immer wieder schnell zur Katze huschte, um sicher zu gehen, dass sie nicht aus ihrem Blickfeld verschwand.


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Brian Mitchell - 08.02.2021

Da hatte sich Brian ja auf was eingelassen. Vor der großen Haustür hatte er sich nur Sorgen gemacht, was die fremde Frau sagen würde, ob sie die Entschuldigung annehmen würde oder eben vielleicht doch zur Polizei gehen würde falls viel Geld fehlen würde. Eben diese Dinge. Oder eben das sie ihm selbst nicht die Geschichte nicht glauben könnte. Auch das stand zur Diskussion - immerhin war es schon etwas seltsam oder eher auch etwas, was nicht immer passierte. Vielleicht hätte er den Geldbeutel auch besser nur in ihren Briefkasten geworfen? Das wäre einfacher gewesen und Brian wäre das Labyrinth hier erspart geblieben. Aber das waren eben all diese berühmten 'was wäre wenn...' oder auch 'hätte hätte Fahrradkette...', wenn die Zahnpasta aus der Tube war, dann bekam man sie auch nicht mehr rein ohne noch mehr Sauerei zu machen. Also atmete er in diesem Treppenhaus einfach tief durch, irgendwann würde sich ein Zeichen ergeben, wo er hinmußte. Manchmal brauchte man einfach ein wenig Vertrauen, Gottvertrauen wie manche sagten und das wo Brian nun vieles war aber religiös? Nein, das stand nicht auf der Liste der Dinge, die ihm wichtig waren. Dafür gab es viele Gründe aber der Hauptgrund war einfach: Man mußte sich selbst helfen. Man konnte nicht warten, bis ein strahlender Erlöser kam, einen die Hand auf die Schulter legte und das Leben mit Fingerschnippen und Magie besser machte. Das geschah nämlich nie. Eher als das das wirklich passierte fand er auf Anhieb die richtige Tür.

Aber zurück im Treppenhaus. Eigentlich konnte man hier schon die Hoffnung aufgeben bei all den Türen jemals die Richtige zu finden. Auf jeden Fall war hier im unteren Stock keine Tür offen. Also hieß das in diesem speziellen Fall: Treppen steigen und dort nachschauen, bis sich eben nicht doch noch irgendwie jemand melden würde. Von dem Kampf Elaine versus Schuhe und Oreo ahnte er ja nichts. Vermutlich hätte Brian einfach gelacht, wenn er das gesehen oder erlebt hätte. So war er eben beim Suchen der Nadel im Heuhaufen angekommen. Wie gut, daß er heute Abend nicht mehr wirklich etwas vorhatte. So konnte er also den Schicksalsberg erklimmen oder einen Weg nach Mordor suchen. Auch wenn er kein großer Fan von Fantasy-Romanen war, dieser Vergleich kam ihm gerade in den Sinn. Nun dann - er sollte wohl den Anstieg beginnen oder im Fall des modernen Mordors: die Treppe ins nächste Stockwerk nehmen.

Nur hörte er von oben eine Stimme - die Stimme eine Frau. Okay, das sagte auf jeden Fall aus, daß er nach oben mußte. Was auch immer ihn dort erwartete. Aber dann Oreo, Katze? Kurz war Brian verwirrt aber im nächsten Moment war es ihm klarer. Sie hatte eine Katze und besagte Katze war durch die Tür entwicht und nun versuchte sie, beide, Katze und unbekannten Besucher unter einen Hut zu bringen. Wobei der Besucher, als Brian selbst, in diesem Punkt viel einfacher war als eine Katze, die ihren eigenen Kopf hatte und wohl wie ein Keks hieß. So konnten sicher nur Frauen ihre Katzen nennen wobei es jetzt noch kein wirklich schlechter Name war. Er war eher gespannt, wie der kleine Frechdachs aussah. Brian selbst hatte sich ja damals bei der Namensgebung seiner Katze alles andere als kreativ angestellt. Passierte aber dafür mochte er seine Missy wirklich gerne. für sie würde er sich wohl auch ähnlich zum Obst über mehrere Etagen machen wie sie für Oreo. Da waren wohl alle Tierbesitzer gleich, wenn es um das geliebte Tier ging, da war alles andere mehr als nur egal.

Dennoch hatte er nun einen Anhaltspunkt und fing an, die Treppe nach oben zu nehmen. Immerhin kam ihm die Stimme entgehen und somit sicher auch die Katze. Wobei - Brian drehte sich schnell um und rannte erstmal in Richtung Haustür um sicherzugehen, daß diese auch wirklich geschlossen war. Sicher war sicher, draußen würde ein einfangen sehr schwierig werden und er wollte auch nicht riskieren, das Oreo einen sehr unschönen Zusammenstoß mit einem Auto haben könnte. Katzen überlebten das selten. Als er jedoch festgestellt hatte, daß die Tür geschlossen war, ging er wieder zurück zur Treppe von wo ihm eine Katze entgegenkam. Eine sehr seltsame Katze aber gut. Geschmäcker waren verschieden und jeder wie er wollte. Auch die Stimme kam näher. Sehr gut oder? Zumal die Katze die Neugier gepackt hatte und sie auf ihn zu stolzierte. Am besten blieb er stehen - gesagt getan und schon schlich Oreo um seine Beine und schien immer wieder ihr Köpfchen an seinen Waden oder eher an seiner Wade und der Prothese zu reiben. Ja dann? Dann war die Katze auf jeden Fall noch etwas beschäftigt. Ob das jedoch lange der Fall sein würde? Das konnte gut gehen oder auch gleich wieder vorbei sein. Katzen konnten unsagbar launisch und wählerisch sein, wenn es drauf ankam. Dann kam die dazugehörige Frau auch im die Ecke oder eher um die Treppe? Ein wenig erkannte sie Brian wieder - vom Führerscheinbild. Also hatte er auf jeden Fall mal die richtige Wohnung erwischt - Frau zum Geldbeutel plus eine Katze zu seinen Füßen. Treffer - versenkt. "Ich bin Brian." stellte er sich dann erstmal selbst vor auch wenn ihm diese Frage nun echt nicht aus dem Kopf. "...und nicht allergisch, jedenfalls nicht gegen Katzen..." er schüttelte den Kopf und mußte dann doch wegen der verrückten Situation lächeln. "...soll ich versuchen, Oreo hoch zu heben? Oder mag sie das nicht?" Denn wie jeder Katzenbesitzer wußte, waren Katzen eigen. "...oder sie versuchen sich entsprechend an zu schleichen und sie aus dem Hinter halt zu packen." Aber Angst vor der Katze hatte er nun nicht, was konnte schon passieren außer daß sie ihm mit messerscharfen Krallen den Arm entlang rutschte? Diese Unfälle kannte auch jeder Katzenbesitzer - also stand das Angebot. "Immerhin ist es gut, daß sie mir entgegen gekommen sind, in diesem Irrgarten hätte ich sicher nie die Wohnungstür gefunden." gerade war er eben bei der Katze und beim Einfangen derselbigen und da Männer sehr schlecht im Multitasking waren, war eben der Geldbeutel gerade in den Gedanken hinten runter gerutscht.


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Elaine Dearing - 28.02.2021

"Und…ich hoffe Sie sind nicht allergisch.“ Es dauerte ein wenig, doch dann schoss es Elaine final doch noch: Allergien spielten in Zusammenhang mit Oreo eher eine untergeordnete Rolle. An der Katze war immerhin kaum etwas dran, was für eine allergische Reaktion sorgen konnte. Es hatte ja auch seinen Grund, dass die Sphynx-Katzen so hoch im Kurs waren bei Menschen, die auf Tierhaare und insbesondere auf Katzenhaare allergisch waren… Bewusst wurde ihr der Irrsinn just in dem Moment in dem der Mann, der sich als Brian vorgestellt hatte und dabei nach wie vor nicht bedrohlich wirkte, anmerkte, dass er nicht zu den Katzen-Allergikern zählte. Für etwa 3 Sekunden seufzte Elaine innerlich über sich selbst, dann wanderten ihre Gedanken aber sprunghaft zu der Sache mit der Bedrohlichkeit zurück. Es mochte ja sicher einige Menschen geben, denen man die Boshaftigkeit schon aus einem Kilometer Entfernung ansehen konnte, aber manche sahen auch nur so aus und waren keineswegs gefährlich. Aber viel schlimmer waren ja wohl die, die ganz normal wirkten und keinen schlechten Eindruck machten, aber bis in den Kern bedrohlich waren. Im Grunde waren diese Personen ja auch die effektivsten, weil niemand glaubte, dass sie jemals etwas Schlechtes tun könnten. Wie oft hört man denn vom liebenswerten Nachbarn von nebenan, der seiner Frau das Küchenmesser in die Stirn getrieben hatte? Naja…oder zumindest ähnliche Szenarien, die durchaus Frauen als Täter ebenso einschlossen. Binnen weniger Sekunden hatte sich Elaines Gedankenwelt somit einen neuen Fixpunkt gesucht und wieder einmal versuchten sich die Synapsen wohl zu übertrumpfen, denn nachdem sie festgestellt hatte, dass die Unauffälligen häufig die „Schlimmsten“ waren, durchlief sie gedanklich verschiedene Möglichkeiten, wie der Fremde ihr und nicht zuletzt der Katze nun gefährlich werden könnte. Er machte kein bisschen den Eindruck überhaupt irgendetwas unrechtes im Sinn zu haben und wenn man ehrlich war, dann drehten sich Elaines Gedanken und längst nicht mehr um Brian selbst, sondern um dutzende Möglichkeiten, die alle samt in hollywoodreifen Verfolgungsjagden endeten und damit mehr Film als Realität waren. In diesem Moment hätte Elaine ein weiteres Mal den Beweis antreten können, dass es Jahre von Erfahrung benötigte, um es in ihrem Kopf länger als ein paar Stunden auszuhalten, denn all die Szenarien und skriptreifen Ideen eröffneten sich ihr binnen von wenigen Sekunden. Ein Sturm von Gedanken, sozusagen, die einmal mehr von der Kreativität der jungen Frau zeugten, aber glücklicherweise kein Gehör fanden, weil sie es schaffte sie nicht auszusprechen. Spätestens das war wohl auch besser, denn zum einen wollte sie den Fremden nicht vollends überfördern – es hatte ja sicher einen Grund, dass es zu der aktuellen Situation und seiner Anwesenheit gekommen war – und zum anderen bestand noch immer die klitzekleine Möglichkeit, dass sie damit einen potenziellen Serienmörder weckte. Wobei das im Hausflur auch irgendwie sehr unwahrscheinlich war und damit mehr Hirngespinst als tatsächliche Wahrscheinlichkeit war.

Amüsiert über das Chaos, dass sich da mal wieder in ihrem Kopf entwickelt hatte, schmunzelte sie für einige Momente und war damit wohl nun diejenige, die eher wie ein potenzieller Psychopath wirken mochte. Brians Frage, ob er die Katze auf den Arm nehmen sollte, holte sie dann zumindest für den Moment zurück in den Moment, denn wie lange es dauern würde, bis ihre Gedanken erneut einen Ritt auf dem Karussell hinlegten, konnte man nie so genau sagen. „Nein, also…Ja schon. Sie mag Männer. Also…“, nun lachte sie leise und hob entschuldigend die Hand. „Ja, man kann sie hochheben. Vor allem als Mann. Sie mag Männer. Das wollte ich sagen.“, erklärte sie dann ein wenig sortierter und lächelte entschuldigend, wie sie es so oft tat. Immerhin hatte sie genau dieses entschuldigende Lächeln perfektioniert und genau das hatte ihr nicht nur einmal den Hintern gerettet. „Sie können es gerne versuchen. Die Übergabe planen wir dann im Anschluss, falls es klappt, damit nichts explodiert.“, scherzte sie etwas unglücklich und grinste dabei kurz.

„Ach, sie hätten mich bestimmt gefunden. Es hätte vielleicht etwas gedauert bis sie die Stufen genommen haben, aber das geht schon.“, merkte sie zuversichtlich an und hob dann kurz nachdenklich die Augenbrauen, bevor das Lächeln wieder überwog. Da war ihr doch tatsächlich noch ein Licht aufgegangen. „Aber…also entschuldigen Sie, dass ich so frage, aber…warum genau wollten Sie denn meine Wohnung überhaupt finden?“, hakte sie dann nach und sah ihn neugierig an. Innerlich war sie außerdem kurz dazu hingerissen sich selbst zu applaudieren, weil sie es ohne viele Umwege geschafft hatte eine wesentliche Frage zu stellen und den Fokus auf die wichtigen Dinge zu richten, bevor sie sich in einem Gespräch über die Katze verlor, die ihr zwar manchmal den letzten Nerv raubte, aber ihr eben doch sehr am Herzen lag.


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Brian Mitchell - 07.03.2021

Irgendwie hatte er das Gefühl, daß sie wirklich und wahrhaftig ziemlich aus dem Häuschen war und neben sich Stand. Okay, welcher Katzenbesitzer wäre nicht aufgeregt, wenn seine Katze ausbüchste? Er wäre sicherlich mit ähnlicher Sorge hinter Missy her gerannt. Eigentlich konnte er froh sein, daß das bis dato noch nicht passiert war. Missy war...gefühlt weniger neugierig und um einiges gemütlicher als manch andere Katzen. Oder ihr gefiel das Treppenhaus nicht oder dessen Geruch oder die Couch und alles andere war besser. Konnte man schwer sagen, Katzen konnten ja alle paar Minuten ihre Meinung ändern, hin und wieder zurück und dann doch wieder zurück und wieder zu was ganz anderem. Damit war jeder Katzenbesitzer schon oft genug konfrontiert und in den Wahnsinn getrieben worden. Dennoch, zurück zu Oreos Besitzerin - sie schien nicht zu wissen, wie sie die Situation gerade nehmen sollte oder? Die Katze schien ihn auf jeden Fall zu mögen und strich um seine Beine. Auf jeden Fall war es ein interessantes Tier - so ohne Haare. Kuschelig war anders aber man mußte sie jetzt nicht fies oder häßlich nennen. Sie schien dabei Spaß zu haben auch wenn eine Katze ohne Haare schon ein bißchen dauergrummelig und ulkig wirkte. Allerdings sicher nur, solange man nicht an den Anblick gewöhnt war. Brian an sich wäre nie auf die Idee gekommen, sich eine Nacktkatze zu kaufen aber das durfte jeder für sich entscheiden.

Dennoch hatte er keine Ahnung, welcher Film gerade in ihrem Köpfchen ablief. Ganz sicher hätte er über alle Psychopathen und Mördertheorien geschmunzelt. Nein, das waren nicht seine Hobbys - Brian stand nicht darauf, Menschen auszunutzen, zu bestehlen oder fertig zu machen und am Ende noch halbwegs kunstvoll auszuweiden. Aber woher sollte sie das wissen? Manchmal brauchten Menschen eben ein wenig, um auftauen und etwas mehr Vorsicht war besser als Nachsicht. Immerhin war er bis dato auch noch nicht dazu gekommen, ihr den wirklichen Grund seines Besuchs zu sagen. Da war die Katze dazwischen gekommen und es war wichtiger, daß das kleine Tier wieder wohlbehalten zurückkam als daß er den Geldbeutel loswurde. Dem konnte immerhin gerade nichts passieren, Oreo schon wenn sie entwischte. First things first - Katze, dann Papiere und danach würde er einfach nach Hause gehen und sich mit Missy einen schönen Abend machen.

Dann entschied sie sich aber doch aus dieser Denkpause aufzuwachen. Was auch immer sie so gefesselt oder zurückgehalten hatte, es war wohl nichts Dramatisches. Hoffte er denn immerhin wollte er sie wirklich besuchen und nicht nur die Katze einfangen. Oh - besuchen war auch falsch, Brian wollte nur was abgeben. Aber eine Katze einfangen helfen konnte er ganz klar noch zwischen einem 'Hallo' und 'Hier ist Ihr Geldbeutel' unterbringen. Allerdings mußte er wirklich fast laut loslachen als sie die nächsten Worte stammelte. Elaine war wirklich sehr verpeilt, damit hatte er sich abgefunden und so mußte er nur ziemlich breit dabei grinsen. "Okay. Ich nehme vor allem kleine, nicht nummerierte Scheine, bestenfalls welche, die nicht in einem Bankraub erbeutet wurden..." Also wie man das in all den Filmen immer sagte. Mit keiner Regung nahm er ihr ihren holprigen Start krumm, wieso auch? Heute schien einfach nicht ihr Tag zu sein, das hatte jeder Mal, da mußte man sicherlich NICHT drauf rumtreten. So schaute er nach unten, wo Oreo gerade war und mit den geübten Griff eines Katzenbesitzters und der Ignoranz des fehlendes Fells hob er das Tier nach oben und die Arme, redete dabei beruhigend auf sie ein und  streichelte sie vorsichtig.

"Aber so ist es einfacher..." gab er nach dem ersten Katze streicheln als Antwort. "ich hätte jede Tür abgehen müssen und wer weiß, welche Leute hier noch wohnen. Mir hätten schlimme Dinge passieren können und vielleicht hätte ich das Haus im schlimmsten Fall nicht mehr lebend verlassen." Vielleicht gleich eingekäscht, entführt, ermordet oder es wäre vielleicht viel zu spät geworden. So achtete er darauf daß die Katze im Arm blieb und streichelte sie ein wenig, ja, sie fühlte sich nicht annähernd so an, wie sie aussah. Da war Brian schon sehr überrascht drüber bevor er sich wieder an Elaine wandte. "Eigentlich wollte ich Ihnen nur ihren Geldbeutel zurückbringen. Daher auch die Adresse und alles. Ich dachte, bevor sie all ihre Papiere neu beantragen müssen..." oder auch die Karten? Okay, er mußte ihr noch gestehen, daß etwaiges Geld leider abhanden gekommen war aber das konnte er sich für später, also nach dem Austausch der Katze vornehmen oder?


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Elaine Dearing - 26.03.2021

"Okay. Ich nehme vor allem kleine, nicht nummerierte Scheine, bestenfalls welche, die nicht in einem Bankraub erbeutet wurden..." Das Grinsen, welches seine Worte begleitete, ließ Elaine ganz automatisch ebenfalls schmunzeln. Gut nur, dass er Humor hatte, denn ihr war mittlerweile selbst sehr deutlich klar geworden, dass sie einmal mehr nicht unbedingt mit sortiertem Auftreten glänzte, sondern viel mehr etwas…verwirrt wirken musste. „Das trifft sich nur allzu ungünstig. Ich hatte eigentlich an einen der Leinensäcke gedacht. Die mit dem großen Dollarzeichen vorne drauf. Um den alten Filmen Tribut zu zollen, wissen Sie?“, lautete die Antwort, bei welcher sie nun selbst ein wenig grinste, weil sie sich ehrlich darüber freute, dass er Spaß zu verstehen schien. Das änderte nun wirklich nichts an der seltsamen Situation, in der sie sich befanden, aber…an der änderte man nun eh nichts mehr. Dann konnte man sie auch ruhig nehmen, wie sie war. Hätte sie jedoch geahnt, dass er davon ausging, dass es einfach nur nicht ihr Tag war, dann wäre aus dem aufgeschlossenen und fröhlichen Grinsen wahrscheinlich ein herzhaftes Lachen geworden, denn diese Begegnung erschien für sie zwar amüsant und sicher nicht vollkommen normal, aber eigentlich war sie das. Zumindest für Elaine, denn durch seltsame Fügungen des Schicksals fand sie sich immer wieder in genau solchen wieder. Ganz so als hätte es sich das Leben zur Aufgabe gemacht sie immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen. Oder als wolle es austesten, wie weit es wohl gehen konnte. Aber da hatte das Leben die Rechnung ohne Elaine gemacht, die sich nicht nur daran gewöhnt hatte, sondern nach all den Jahren selbst immer öfter nur darüber lachen konnte, was so geschah.

Aufmerksam und nicht minder gespannt, beobachtete sie anschließend, wie er sich behutsam zu Oreo beugte und die eigenwillige Katze, die Elaine nicht nur sprichwörtlich aus einer misslichen Lage gefischt hatte, auf seinen Arm hob. Für einen Moment hielt Elaine dabei sogar den Atem an, denn obwohl sie wusste, dass es noch sehr viel spannender geworden wäre, wenn eine Frau versucht hätte das fast vollständig fellfreie Etwas anzuheben, bestand dennoch die Chance, dass Oreo andere Pläne hatte als der Unbekannte und Elaine. Beinahe erleichtert stieß Elaine deswegen Luft aus ihrer Lunge aus, als die Katze vorerst gebändigt erschien. Nun blieb nur zu hoffen, dass er mit dem fehlenden Fell zurechtkam, denn in vielen Fällen sorgte das nicht nur für argwöhnische Blicke, sondern auch gleich noch für blöde oder ganz unfreundliche Kommentare. Nicht, dass Oreo diese verstehen würde, aber…Elaine stießen sie dennoch unangenehm auf.

„Ich kann versichern, dass in dem Haus nichts passiert. Es hätte höchstens passieren können, dass Ms. Thompson Sie direkt nach drinnen eingeladen hätte, um Ihnen Kaffee und Kuchen zu servieren. Und wenn sie jetzt denken, dass man an der Stelle auch einfach ablehnen kann, dann haben Sie sich geirrt. Ich wohne hier schon eine Weile und musste diese Erfahrung bereits viermal machen. Man schafft es einfach nicht drum herumzukommen. Keine Ahnung, wie sie das macht.“, berichtete Elaine, wobei ihr Blick immer mal wieder kurz zu Oreo wanderte, um sicherzugehen, dass sie nicht doch noch ein Komplott plante und binnen weniger Sekunden die Krallen ausfahren würde, um wieder flüchten zu können.

"Eigentlich wollte ich Ihnen nur ihren Geldbeutel zurückbringen. Daher auch die Adresse und alles. Ich dachte, bevor sie all ihre Papiere neu beantragen müssen..." Augenblicklich fokussierte sich Elaines Blick bei diesen Worten auf Brian. Die Augenbrauen huschten zu einem überraschten Ausdruck nach oben, während ihre Mundwinkel sich abermals deutlich hoben und die Stirn die Falten langsam wieder verlor, als die Augenbrauen sich entspannten. „Das ist ja hervorragend!“, stieß sie vergnügt aus, wobei man ihrem ganzen Körper ansehen konnte, dass sie nicht nur erleichtert, sondern auch ganz aus dem Häuschen war. „Ja, also…und wo haben Sie ihn gefunden? Oder wann? Also…um Himmels Willen! Das ist grandios!“, stellte sie erneut mit ein paar Umwegen fest und lachte im Anschluss leise, ohne ihm eine wirkliche Chance zum Antworten zu lassen. „Oder, wie wäre es, wenn Sie mir die Katze geben und wir nach oben geben? Nicht nur, weil Ms. Thompson manchmal sehr hellhörig ist und vielleicht noch Kaffee kocht, sondern auch, weil die Chance steigt, dass Oreo erneut die Flucht versucht je länger wir hier stehen. Ich glaube sie ist im Moment in ihrer Teenie-Phase und testet ihre Grenzen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Die Flucht war nämlich noch nicht immer so interessant wie im Moment.“, plapperte sie direkt ohne Umschweife weiter, schaffte es aber dann glücklicherweise sich zu bremsen, um Brian die Gelegenheit zu geben, seine Meinung vielleicht auch noch loswerden zu können.


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Brian Mitchell - 05.04.2021

Was sollte er sagen? Sagte man doch so. Wer gab sich auch noch mit Münzen ab? Am besten noch Quarters oder Dimes. Da wurde man doch wahnsinnig beim Zählen und hob sich mit Pech noch einen Bruch. Nein, lieber nettes Papiergeld, das war weniger schwer wobei es natürlich leichter zu verfolgen war. Ernsthafte Gedanken, dafür Geld zu nehmen, hatte Brian natürlich nicht. Das war einfach genauso wenig sein Stil wie daß er ein Serienmörder war und Opfer suchte. Nein, er war einfach hier, weil er der jungen Dame eben etliche Behörden und sonstige Gänge ersparen wollte. "Okay. Wenn wir über Geldsäcke reden, hoffe ich auf Goldmünzen. Natürlich wird es dann etwas teurer, da ich eine Tragekraft organisieren müßte..." gab er ganz pragmatisch zu Bedenken. "Solche Säcken können in großen Mengen ordentlich aufs Kreuz gehen und ich möchte gerne noch länger fast problemfrei durchs Leben gehen." Denn Gebrechen hatte einfach jeder mal früher oder später, von Heuschnupfen zu Rückenleiden bis zu fehlenden Gliedmaßen. Brian war ganz glücklich, daß davon nur eine Sache auf ihn zutraf, am besten auf Holz klopfen oder so. Der Rest kam mit dem Alter sicher ganz automatisch, da mußte sich nun wirklich niemand was vormachen. Aber da Elaine wirklich einen guten Sinn für Humor hatte oder auf jeden Fall einen Sinn von Humor, war es doch vollkommen okay, ein wenig mit der jungen Frau zu scherzen.

So stand er eben hier mit der nackten Katze - okay, sie war nicht wirklich nackt aber es war etwas anderes Missy hoch zu heben als Oreo. Dennoch nahm er die Gelegenheit wahr, Oreo ein wenig zu streicheln. Wann kam man mal dazu, richtig? Es fühlte sich einfach ein wenig seltsam an - manchmal nach ganz wenig aber ganz flauschigem Fell und manchmal nach eher empfindsamer hat. Alles in allem beschwerte sich die Katze nun wirklich nicht. War das an Anflug eines Schnurrens? Brian zuckte mit den Schultern. Dann hatte er wohl in der Tat alles richtig gemacht...wenn die Katze schnurrte, dann war sie zufrieden und kam nicht auf die Idee ihm eine zu...scheuern also ihn ordentlich zu kratzen. Sie schien wirklich eine Liebe zu sein auch wenn man sie nicht gerade eine Schönheit nennen konnte. Vielleicht lag es auch nur an dem ungewohnten Anblick, immerhin fehlte das Fell komplett. Aber man konnte sich sicher dran gewöhnen, mein Katzen konnte man ja immer auf einen halbwegs netten Charakter hoffen. Jede Katze hatte ihre Eigenarten und manche waren eben freundlicher und andere weniger.

Brian nickte. "Okay. Sollte es mich irgendwann wieder hierher verschlagen, dann werde ich im Ms Thompson einen Bogen machen wenn ich nicht viel Zeit habe." Wobei Kaffee und Kuchen nun nicht das schlechteste war. Außer eben: Wenn derjenige nicht backen konnte und zu stolz zum Kaufen war. Das war dann eine schwierige Nummer. "Wobei natürlich die wichtigste Frage ganz klar ist: Ist der Kuchen gut und Ms Thompson eine nette Dame? Das würde dann auch sofort erklären, wieso man es ihr nicht abschlagen konnte." So gesehen konnte Brian ganz froh sein, daß er keine Solche Dame bei sich im Haus hatte. Es wäre schlecht für sein Zeitmanagement und er würde ihr sicher die Tea Time selten abschlagen können. Auf der anderen Seite, ach, es war sicher auch eine nette Sache wenn es nicht immer war. Brian hatte lediglich einen anderen Kopf und war im Normalfall niemand, der es sich mit Kontakten leicht tat, jedenfalls mit engen. Da war er einfach ein wenig vorsichtig geworden - es hatte viele Enttäuschungen in seinem Leben gegeben. Heute dachte er gar nicht so weit, er scherzte lieber ein wenig mit Elaine, relativ erleichtert, daß sie eine nette, junge Frau war und kein 'Besen' oder keine 'Furie'.

Kurz fühlte er sich fast mit einem Blick auseinander genommen - doch keine so nette junge Damen? Aber das Mienenspiel sagte alles - von Überraschung zu Erleichterung und Freude. Gut, dann mußte er nicht schnell schauen, daß er das Weite suchte und Land gewann. Besser so als anders. "Gleich...erstmal die Katze." und vorsichtig versuchte er Oreo weiter zu geben. Ein wenig hatte Brian immer noch das Gefühl, daß er extra vorsichtig sein mußte weil Oreo eben doch danach aussah, als könne man sie leicht kaputt machen. Was das Fell ausmachte. Aber ja, die Ohren der Katze zuckten immer noch neugierig und Brian konnte sich vorstellen, was da im Köpfchen vor sich ging. Hatte er auch schon alles hinter sich - also ähnlich. "Ein paar Jungs bei mir auf der Arbeit haben den Geldbeutel gefunden." Da Brian aber auch eine ehrliche Haut war. "Allerdings hoffe ich, es war nicht viel Bargeld drin...angeblich ja nichts." Jedenfalls hatten das die Jungs bezeichnet. "Also von meiner Seite können wir los - bevor wir beide noch bei Ms Thompson enden." Immerhin wollte Brian den Geldbeutel auch loswerden, immerhin war er deswegen hier auch wenn Elaine wirklich lustig, nett und ein klein wenig verpeilt schien. Letzteres brachte sie sicher immer wieder in ganz besonderes Situationen, manche waren sicher urkomisch.


RE: Knock knock knocking on Dearing's door - Elaine Dearing - 21.04.2021

Aufmerksam wechselte Elaines Blick zwischen dem Gesicht von Brian und ihrer Katze – man wusste ja nie, ob nicht doch noch ein Flucht- oder gar ein Verteidigungsakt von Oreo anstand. Aber zu ihrer Freude blieb dies aus. Stattdessen schien die Katze sich weitestgehend wohlzufühlen. Wenn man nun ganz viel Glück hatte, dann hatte das Hochheben und Streicheln den positiven Nebeneffekt, dass die Flucht in Vergessenheit geraten war. Als Brian nachfragte, ob der Kuchen gut wäre, musste Elaine lachen. „Ach, wissen Sie, da kommt es wirklich auf den Kuchen an. Falls Sie den Duft von Cheescake vernehmen – also falls sie für solche Wahrnehmungen empfänglich und auch ein bisschen geübt sind, dann können Sie, wenn Sie nichts anderes vorhaben, schon mal bei ihr einkehren. Da hat sie wirklich ein Talent!“, erklärte sie schmunzelnd. „Und nett…ist sie auch.“, fügte sie noch hinzu und beugte sich dann kurz ein wenig näher zu Brian, um nicht zu laut sprechen zu müssen. „Sie ist nur manchmal sehr sehr redselig. Vor allem, wenn sie sich mal wieder über den Geruch der Wäsche ihrer Nachbarin aufregt. Also…das ist schlussendlich eine Gradwanderung. Es können sehr angenehme 3 Stunden sein, aber wenn man keine Leidenschaft für Weichspüler hat, dann ist’s auch durchaus mal anstrengend für die Nerven.“, erklärte sie mit einem verschwörerischen Grinsen und nahm dann wieder etwas Abstand zu Brian ein, um nicht zu aufdringlich zu wirken.

Wie vorsichtig Brian kurz darauf dabei war ihr Oreo zu übergeben, bestärkte Elaine in dem Glauben, dass sie es hier nicht mit einem schlechten Menschen zutun hatte. Zur gleichen Zeit amüsierte es sie aber sogar ein wenig, weil er eben jenes Fingerspitzengefühl an den Tag legte, was die meisten Menschen zeigten, wenn sie es mit einer nackten Katze zutun hatten. Nicht zuletzt sie selbst hatte sie ganz am Anfang genau so verhalten. Wahrscheinlich war das auch vollkommen normal, denn Oreo fühlte sich weiß Gott zerbrechlicher an als ihre Artgenossen, die schön flauschig waren. Als sie die Katze dann schließlich auf dem Arm hatte, atmete sie theatralisch tief aus und schenkte Brian ein weiteres Lachen. „Okay, Übergabe Nummer 1 ohne Zwischenfälle geschafft. Wir würden sicherlich auch gutes Gangster-Duo ergeben.“, merkte sie scherzend an und strich Oreo dabei über den fast haarlosen Kopf. Lediglich die kleinen Fellbüschel hinter den Ohren, die unsagbar weich waren, erinnerten dabei an die sonst eigentlich haarigen Vierbeiner. Ein Teil des fröhlichen Grinsens stammte dabei von einem Gedankengang, der mit dem Film Austin Powers zusammenhing. Sie fühlte sich, auch wenn sie von Statur und Aussehen keineswegs zu ihm passte, erinnert an Dr. Evil mit seiner ebenfalls nackten Katze. Nun den kleinen Finger an die Lippen zu heben, ersparte sie sich selbst, aber auch ihrem Gegenüber, denn wenn er diese Referenz nicht sofort auf dem Schirm hätte, würde sie wohl zunehmend ein wenig verrückt wirken. Dann wäre Brian vielleicht der Besuch bei Ms. Thompson noch sehr viel lieber.

Stattdessen fokussierte sie sich dann schnell lieber auf seine Erklärung zu ihrem Portemonnaie. Als er von ein paar Jungs sprach, interpretierte Elaine das zunächst als Kollegen. Wo Brian wohl arbeitete?, waren erste Gedanken, die sich im neugierigen Kopf der jungen Frau bildeten, während sie versuchte ihm nach wie vor aufmerksam zuzuhören. Ganz selbstverständlich setzte sie sich dann aber auch schon in Bewegung, um die ersten Treppenstufen nach oben in ihre Wohnung zu nehmen. „Bargeld…“, wiederholte sie dabei in Gedanken seine Worte, während sie sich angestrengt zu erinnern versuchte, ob und wie viel Geld sie denn dabei hatte. Dabei kam sie einige Stufen später zu der Erkenntnis, dass sie ihm dazu kaum eine genaue Antwort geben könnte. „Wissen Sie…das ist jetzt vielleicht beinahe peinlich, also, ich weiß nicht, vielleicht sollte es mir peinlich sein, aber…ich habe keine richtige Ahnung. Ein bisschen was bestimmt, aber ich zahle meistens mit Karte. Meistens habe ich nur wenig Bares einstecken. Für den Kaffee zwischendurch oder ein Sandwich. Oder…Gott, im Zentrum – Fragen Sie mich bitte nicht nach der Straße. Jedenfalls…da gibt’s ein kleines Café mit Straßenverkauf. Die haben die besten Muffins und Donuts der Stadt, wenn Sie mich fragen. Und dafür…“, erzählte sie munter und ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob das nun bereits wieder zu viele Informationen waren und sah nun kurz über die Schulter zu Brian, während sie die nächsten Stufen nahm. „…habe ich immer ein wenig Bargeld einstecken. Aber es war wahrscheinlich nicht die Welt.“, fuhr sie fort und ging dabei die letzten Stufen hinauf.

An ihrer Wohnungstür angekommen, fischte sie zwischen Oreo und ihrem Körper ihre Hand mit dem Schlüssel hervor und steckte diesen ins Schloss, um die Tür zu öffnen und einzutreten. Wahrscheinlich wäre es nun typisch gewesen im Türrahmen stehen zu bleiben und sich der Übergabe des Portemonnaies zu widmen. Stattdessen trat sie in ihren Flur und hielt Brian die Tür offen. „Wollen Sie etwas trinken? Ein Wasser? Kaffee?“, bot sie an und bedeutete ihm damit, dass sie sehr wohl davon ausging, dass er mit nach drinnen kam. „Ich muss Sie aber warnen: es könnte sein, dass Sie, wenn Sie ein paar Schritte ins Innere gemacht haben, noch ein paar Tage lang Glitzer an sich finden. Aber hey, Glitzer im Leben kann nie schaden, wenn Sie mich fragen! Kann sein ich rede mir das wegen meinem Job nur ein, aber…glauben Sie mir. Ein bisschen Glitter hat zumindest noch niemandem geschadet.“, fuhr sie ungehindert und ganz selbstverständlich fort, wobei sich nach wie vor ein aufgeschlossenes Lächeln auf ihren Gesichtszügen abzeichnete. „Die Schuhe, die können Sie gerne anlassen.“, erklärte sie noch ergänzend und machte damit wohl vollends klar, dass sie – warum auch immer – nicht vor hatte das restliche „Geschäft“ zwischen Tür und Angel abzuhalten. „Die Sache mit dem Glitzer dürfte ja Beweis genug sein, dass ich keine Serienmörderin bin, oder?“, lachte sie, als sie nochmal Bezug auf das anfängliche Gespräch unten im Hausflur nahm.